Freundschaftliches Wandern in den Nordvogesen
Wenn sich die Wanderer der Ortsgruppe Bönnigheim des Schwäbischen Albvereins zum 46. Mal mit dem Vogesenclub Rouffach trafen, kann man nicht mehr von Partnerschaft sprechen; Freundschaft ist da die richtige Bezeichnung.
Mitten in der Nacht – um 7 Uhr in frischer Frühe – machten sich 33 Bönnigheimer per Bus auf den Weg ins nördliche Elsaß, nach Saverne. Dort wurden sie schon von den 24 Wanderfreunden aus Rouffach erwartet, die eine abwechslungsreiche Wanderung geplant hatten. Mit dem Ausstieg der Bönnigheimer hörte es auf zu regnen und – das sei gleich vorweg genommen – beim Einstieg in den Bus fing es wieder zu schütten an. Der Wanderführer, Jean-Marie Irig, muss gute Beziehungen zu Petrus haben.
Es wurden zwei Gruppen gebildet. Eine Gruppe wanderte auf schmalem Pfad etwa zweihundert Höhenmeter hinauf zur Burgruine „Haut Barr“, während die zweite Gruppe zunächst nach Saverne zu einer kurzen Stadtbesichtigung fuhr, um dann später die Wandergruppe bei der Burgruine zu treffen.
Die Wanderer kamen auf dem steilen und langen Aufstieg „ganz schön ins Schnaufen“, genossen jedoch die schon etwas herbstlich angehauchte Natur sowie die reizvollen Ausblicke in die Rheinebene.
Schließlich gelangte man an den Fuß hoch aufragender roter Sandsteinfelsen, die sich wie mächtige von Wasser und Wind bearbeitete Skulpturen über dem dichten Wald erhoben. In und auf diese Felsen hatte der Bischof von Straßburg vor knapp tausend Jahren eine mächtige Burg errichten lassen, die noch heute alle Attribute einer Burg aufweist: Bergfried, Zisterne, Zugbrücke, gotische Kapelle, schwindelerregend über und durch vier Felsen führende Wehrgänge; alles wurde eilends erkundet und geziemend bewundert.
Ein seltsamer Rundturm erhob sich gleich neben der Burg auf einer Anhöhe. Es handelte sich um einen der Türme, die in langer Kette bis Paris ein von Claude Chappe um 1798 erfundenes Signalsystem zur Nachrichtenübermittlung trugen.
Die Signalanlage – schon von Napoleon benützt – funktioniert noch heute.
Jetzt wurde es Zeit, sich auf den langen Weg hinunter ins Tal zu machen.
Eine weitere Ruine, Grand Geroldseck, lag am Wegesrand und am Rastplatz „Hexentisch“ vorbei führte der Pfad nun fast schnurgerade hinunter zum Ausgangspunkt der Wanderung, an dem uns der Bus erwartete, mit dem wir zur Mittagseinkehr in ein typisch elsässisches Restaurant gebracht wurden. Dort wurde bei gemeinsamem Genuss von Speis,Trank und Gespräch die Freundschaft besonders gestärkt.
Per Bus ging es nun wieder nach Saverne, wo am Hafen des Rhein-Marne-Kanals ein Stopp eingelegt wurde. Eine halbe Stunde stand zur Verfügung, um sich in dem lebhaften Städtchen umzusehen, bevor man sich mit Handschlag oder Küsschen etwas wehmütig von den französischen Freunden verabschiedete.
Bis zum nächsten Mal, im September 2015 in Bönnigheim. Au revoir!
Vielen Dank für den Bericht an Herbert Pschierer